Standort zwei gesichtet.

Das Team für Kidia steht.

Hallo liebe Leser! Mein Name ist Ichikael Malisa, ich bin 30 Jahre alt und lebe in der Nähe von Moshi, Tansania. Ich habe Mass Communication studiert und bin seit Mai 2019 Projektmanagerin bei der Kilimanjaro Childlight Foundation, dem Projektpartner des SoWaDi-Projekts.

Das bin ich, Ichikael Malisa.

Meine Schulzeit verbrachte ich in einem Internat, wo es ausschließlich Flusswasser zu trinken gab, da die Schule kein aufbereitetes Wasser hätte zahlen können. Noch aus dieser Zeit kenne ich die Krankheiten wie Typhus und Diarrhoe, die das Trinken von schmutzigem Wasser mit sich bringen kann. Auch heute noch muss ich feststellen, dass die Wassersituation schlecht ist und viele Familien noch nicht dafür sensibilisiert sind, das Wasser, das sie trinken vorzubehandeln. Umso mehr freute ich mich, als ich im Juni 2019 von dem SoWaDi-Projekt erfuhr. Ich dachte immer, Wasser mit Sonnenenergie abzukochen funktioniert nur mit teuren Lösungen wie fertigen Solaranlagen. Umso mehr überraschte es mich, dass es eine Einrichtung gibt, die man mit einfachen, lokal erhältlichen Teilen selbst bauen kann! Diese zeigt den Erwachsenen und vor allem den Kindern auf eindrucksvolle Weise, dass wie das Wasser auf nachhaltige Weise entkeimt wird, um es guten Gewissens trinken zu können. Das hat nicht nur den praktischen Effekt der Wasserdesinfektion, sondern kann auch als anschauliches Beispiel zur Wissensvermittlung herangezogen werden. 

Um die Umsetzung unseres Vorhabens voranzutreiben, bin ich immer im aktiven Austausch mit dem SoWaDi-Projektteam und kümmere mich als Projektpartnerin um die Koordination und Kommunikation vor Ort. Eine besondere Herausforderung besteht für mich in der Kommunikation mit den Partnerschulen. Das Projekt fasziniert mich so sehr, dass ich oft bis in den Abend hinein daran arbeite und Anfragen unserer Partner beantworte. 

Nun sind Jonas, Julius, Edgar und bald auch Rebecca vor Ort und ich freue mich gemeinsam mit ihnen und dem Team in Darmstadt weitere Anlagen zu errichten und für einen langfristigen Austausch mit den Betreibenden zu sorgen. 

Vergangenen Montag, den 27.02., sind wir dazu zunächst nach Kidia zu meinen Eltern gefahren, wo die drei jetzt wohnen. Nach einem kurzen Kennenlernen mit der Familie trafen wir uns mit dem Aufbauteam und Lehrern der Kidia Primary School. Das Aufbauteam besteht hier, anders als am Malage VTC, aus fünf Freiwilligen der Community, deren Kinder die Schule teilweise selbst besuchen. Neben der Anlage in der Primary School wird bei Mr. Charles Njau eine zweite Anlage in Kidia errichtet, die der Community zugänglich sein soll.

Zu Hause bei Mr. Charles, wo eine der
beiden Anlagen stehen wird. 
Er zeigt Julius seine Entnahmestelle
aus dem öffentlichen Netz.

Währenddessen sind Jonas und ich weiter nach Mwika gefahren, um eine dortige Schule als möglichen dritten Standort zu begutachten. Nachdem wir wieder nach Kidia zurückgekehrt sind, waren mittwochs meine Fähigkeiten als Übersetzerin besonders gefragt, da wir mit 150 Schulkindern einen Workshop zunächst allgemein über Wasser, und dann speziell über die SoWaDi-Anlage durchgeführt haben. Am darauffolgenden Tag sind Jonas, Julius und Edgar unterstützt von zwei Mitgliedern des Aufbauteams für den Materialeinkauf nach Moshi gefahren. Dabei galt es zunächst herauszufinden, wo die benötigten Materialien verfügbar waren und zum Beispiel die Blech- und Rohrbiegearbeiten gemacht werden können.  

Da es am Malage VTC Bedarf für eine Nachjustierung der dortigen Anlagen gab, einigten wir uns darauf, dass Edgar und Julius am nächsten Tag das restliche benötigte Equipment besorgten, während Jonas wieder nach Mwanga fuhr. Alles in allem liegen wir gut im Zeitplan, was nicht zuletzt dem großen Engagement derjenigen zu verdanken ist, die mithelfen den SoWaDi-Aufbau durchzuführen. Besonders gefreut hat mich, dass sich, entgegen ihrer Ankündigung abwechselnd in Tagesschichten zu arbeiten, nun doch alle Aufbauenden dazu entschlossen haben, ihre ganze Zeit in die Errichtung der Anlagen zu stecken. Das macht mich sehr glücklich und optimistisch für die nächste Woche! 

Der Standort für die Anlage an der Kidia Primary School.
Mr. Charles und Julius klären den Tagesverlauf der Sonne. 

Dann werden sich Julius, Edgar, alle Helferinnen und Helfer und ich endlich daran machen, die Wasserdesinfektions-anlagen aufzubauen. Der einzige Unsicherheitsfaktor bleibt für uns das Wetter, denn wenn es regnet kann draußen nicht weitergearbeitet werden. Also drückt uns die Daumen, dass nächste Woche die Sonne scheint! Abgesehen von der SoWaDi-Implementierung kommt nächsten Montag Rebecca an und wir werden Menschen treffen, die wir bezüglich der Verbreitung der Anlage befragen können. Bisher waren wir beim Finden eines geeigneten dritten Standorts nicht erfolgreich. Aber ich bin sicher, wir werden in Zusammenarbeit auch dafür eine Lösung finden und hoffe, dass wir den engen Kontakt auch in Zukunft weiter pflegen. Denn für den Projekterfolg ist gute Kommunikation zwingend erforderlich. Auf lange Sicht wäre es schön, wenn die Anlagen lange sicheres Wasser liefern und die Menschen hier nachhaltig mit einbezogen werden. Dann könnten SoWaDi’s zukünftig ohne die Hilfe des Projektteams gebaut werden und das Team müssten nur noch zur Inspektion der Anlagen herkommen.

Workshop zum Thema Wasser mit den Schülern, Lehrern und Volunteers. Edgar und Julius arbeiten im Dialog mit den Schülern die Bedeutung von sauberem Wasser heraus.
Am Nachmittag vertiefen wir das Thema Sauberes Wasser mit dem Team,
das die Anlagen bauen wird. Ich übersetze.
Die Volunteers sind von Beginn an aktiv mit dabei.
Steven erläutert seine Frage an der Tafel.
Wir sind fündig geworden.
Die Alusheets für den Absorber sind groß genug und die Blechdicke stimmt ebenfalls.
Beim Materialeinkauf: Julius und Jonas prüfen kritisch die Dichtheit der Tanks, die gekauft werden sollen.
Kleinteile für die Verbindung zwischen Absorber und Tank werden gesucht.
Ein aufwendiger Prozess, da jedes Teil einzeln aus dem Lager geholt
und auf Verwendbarkeit geprüft wird.
Im Holzlager werden Bretter gesichtet und die Einteilungen für den Zuschnitt gemacht. Darauf wird viel Zeit verwendet, das Holz ist eine der teuersten Komponenten der Anlage.